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Fachwerkhäuser Bestand 1924,Holzhäuser

Der Ratsbauhof in Hildesheim

Der Ratsbauhof in Hildesheim
Ratsbauhof und Marstall des Rates zu Hildesheim
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Ratsbauhof
 

Standort
 
Im Bereich der heutigen Scheelenstraße 2
 

Erbaut
 
1540 errichteter Bauhof der Stadt
 

Historie
 
Der Rat kaufte im Jahre 1393 ein Grundstück hinter dem Rathaus im Bereich der Scheelenstraße 2, um es als Mehrzweckplatz nutzen zu können. Zuvor befand sich dort das der Familie Friese gehörige, 1481 niedergelegtes "Friesenvorwerk".

Die auf dem großen Areal errichteten Fachwerkgebäude dienten dann als städtischer Marstall, Lagerhalle, Bauhof, Wollmarkt, Feuerwehr und Speditionsunternehmen. 

Zwischen 1883 und 1889 wurde der Ratsbauhof durch den Stadtbaumeister Schwartz Umgebaut, da er mittlerweile baufällig und auch zu klein wurde.

Die Aufgabe, das Äußere so zu gestalten daß es sich dem Bilde des nahen Marktplatzes völlig anschließt, im Innern aber die nutzbaren Räume zu vermehren und zugleich auch bequemer zu gestalten sowie den alten Festsaal „würdig“ auszugestallten wurde in den Augen der Stadtväter vollkommen erfüllt.
 

Baubeschreibung
 
Im Unterbau hatte das Gebäude nur zwei Eingänge und kleine Fenster in der Höhe des Zwischengeschosses der Wohnhäuser. In dem vorkragenden Obergeschoß befanden sich große Fenster mit einem Vorhangbogen.

Seitlich im Hof stand ein 20gefachter langer altgotischer Fachwerkbau mit einem rundbogigen Tor. Ferner ein 1481 umgebautes Steinhaus mit dem eingeritzten Bild eines Stadtsoldaten von 1481.
 

Bilder/Schnitzwerk
 
Über dem Eingangstor - ein Bauwerk der Frührenaissance -  auf der Setzschwelle, in den Füllungen und an den Kopfbändern befand sich ein flach gehaltenes, inhaltlich schwer zu enträtselndes, in nordischen Motiven gehaltenes Schnitzwerk: Teufel, Sirenen, „Weiber mit

Fischschwänzen“ (Nixen), Pelikan, Hahn und Böcke.

Der Torsturz wurde später höher gerückt, sodaß die Schnitzerei der Einfassung außer Zusammenhang gebracht wurde.

Die Inschrift in der Mitte der Schwelle lautete:

„ Anno Dm MCXL (1540) Soli deo gloria“ (Gott allein die Ehre).

Die Konsolen unter dem Deckenbalken trugen Neidköpfe. Die

Windbretter trugen folgende Inschriften:

"Was schadet dem Monde, wenn ihn der Hund anbellt“,

das zweite:

 „Wer will baven an der Straßen, muß sich durch unnütz Geschwätz nicht (irren lassen)“.

Im hinteren großen Hof, das ehemalige Friesenvorwerk, sah man an einem alten 1481 umgebauten Steinbau, in eine der großen Eckquadern eingeritzt, die Figur eines Stadtboten mit dem quadrierten Stadtwappen. Die sehr charakterliche Figur war lebendig und „flott“ gezeichnet.
 

Heute 
Am 22.3.1945 durch alliierte Bomber zerstört.

Heute stehen an der Stelle Wohn- u. Geschäftshäuser
 

Informationen und Bilder stammen vom Hildesheim-Lexikon: http://www.hildesheimer-geschichte.de/

Hildesheimer Geschichten: die Lilie(Turm)

Diesen Namen führt der nordöstliche (rechte) Rathausturm. Er gehört zu den ältesten Bauteilen des Rathauses, ist aber mit seinen 2 m starken

Mauern höchstwahrscheinlich noch älter als das 1268 und 1290 errichtete Rathaus. Vermutlich war er Teil der ältesten Ostbefestigung um den Mittelpunkt des Marktes Hildesheim, dem Andreasplatz.

Seinen Namen hat er vermutlich von einem alten Flurnamen, der ein Gelände bezeichnete, auf dem sich einstmals eine Fanggrube für Wölfe, die auch „Lilie“ genannt wurde, befunden haben dürfte.

Eine Zeitlang beherbergte es das städtische Archiv.

Beim Umbau des Rathauses 1883 setzte man als Gegengewicht an die Südostecke einen gleichgroßen (linke) Turm, die Bombe.   

Ludowigsche Haus

Das sogenannte Ludowigsche Haus" war das Wollenweber-Gildehaus und stand bis zu seiner Zerstörung 1945 an der Nordseite des Marktes mit der Hausnummer 8.  

Es war ein großer gotischer Bau mit einem hohen Dach. Die Schwelle war mit Rautenmustern versehen. An dem oberen Geschoß befanden sich spätgotische Rankenstäbe.

Großvogtei

Die Geschichte der Großvogtei geht bis in die Zeit um 1182 zurück, als Bischof Adelog mit einem Dekret vom 19.2.1182 die örtlichen Verwaltungen der Vögte für die Dörfer Itzum, Hasede und Losebeck im Bereich der Dompropstei aufhob und deren bisherigen Dienste und Abgaben von der Dompropstei selbst übernahm.  

Diese Anordnung war auch die Geburtsstunde der Großvogtei.

Die Großvogtei übernahm eine zentrale Rolle für die Ausbildung der dompröpstlichen Stadtherrschaft. Hier wurden die Abgaben an den Dompropst eingesammelt. Dementsprechend dieser Funktion war der Verwaltungssitz auch als Wirtschaftshof mit Scheune und Stallgebäuden ausgerüstet. Weiterhin wurde von hier aus für die Dörfer Recht gesprochen. 

1780 verpachtete der Dompropst die Großvogtei mit den dazugehörenden Ländereien als „Ökonomie“ an den Ökonom Ernst. Nach Ablauf der Pachtzeit übernahm der Kammerrat Engelke die Großvogtei bis 1808 trotz der im Jahre 1802 erfolgten Säkularisation des geistlichen Besitzes.  

Es folgten dann die Pächter Domkapitular v. Hauxthausen (1808-1813), Ökonom Behrens und nach dessen Tode seine Witwe Augustine Blumenberg (1830-1833), Lehnskommissar Philipp Wüstefeld (1833-1845) und von 1845-1854 Johann Heinrich Niemann und sein Ehefrau Amalie Deger. 1851 kaufte die Stadt Hildesheim diesen Besitz mit ca. 70 Morgen Land, das in 43 Parzellen über die ganze Feldmark verstreut lag, von der hannoverschen Staatsregierung für 18.000 Taler. Bereits 1871 verkaufte sie den Besitz an den Landwirt Gottlieb Temme (Temmesche Hof), bis sie 1929 von der Stadt zurückgekauft wurde.  

Die Äcker vor den Toren der Stadt wurden als Bauland verkauft und der Hof in der Keßlerstraße für andere städtische Aufgaben dienstbar gemacht.

Marktbrunnen

Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus ist der in dem Jahr 1540 aufgestellte Rolands-Brunnen zu beachten.

Seine Füllungen zeigen, paarweise geordnet, die Brustbilder zwölf alter Helden, unter denen Josua und Gideon durch ihre Inschrift, David und Simson durch ihre Abzeichen erkenntlich sind.

Aus dem Becken erhebt sich eine 1882 wiederhergestellte, mit wasserspeienden Löwenköpfen gezierte Säule, oben gekrönt mit einer kleinen Statue Rolands, wie sie ausdrücklich in Ratsschlüssen aus dem 16. Jahrhundert genannt wird.

Wahrscheinlich stand hier früher ein größeres Standbild des Roland, wie in Bremen, Halle usw. .

An Stelle des heutigen Marktbrunnens stand angeblich in früheren Zeiten eine „Rolandsäule“.  Die Rolandsfigur galt als Sinnbild der Eigenständigkeit einer Stadt mit Marktrecht und eigener Gerichtsbarkeit und damit der Freiheit. Ihr „Gedächtnis“ ist erhalten in dem „Rolandbrunnen“. Dieser „Piepenborn“ (wie der Brunnen von den Vorfahren genannt wurde) wurde angeblich von einem Meister namens Barwart Tafelmeker erschaffen.

 

„Zu den von allen Seiten für das Werk gestifteten Geldsummen wurden auch insbesondere die Juden genötigt, das Ihrige reichlich beizutragen.

Für die abgebildeten berühmten „Neun guten Helden" muß man in alten Hildesheim sonderliche Vorliebe gehabt haben, denn auch am steinernen Becken dieses Brunnens sehen wir sie.

Aus der Mitte des Beckens aber steigt eine Säule empor, Löwenköpfe speien wasserstrahlen  und auf der Spitze der Säule steht eine kleine Figur des Helden Roland.“  

Soweit die Worte unserer Vorfahren aus dem Jahre 1926.

 

Der Marktbrunnen, der heute auf dem Marktplatz steht, ist nicht mehr das Original, sondern ein Replik des Originals von 1540.

1984, beim Bau der Tiefgarage, als man den Brunnen Stück für Stück abbauen mußte, zeigte es sich, wie baufällig die Einzelteile waren. So schuf ein Bildhauer in Königslutter eine originale Nachbildung.

Um das achteckige Brunnenbecken herum ziehen sich die Bildnisse der sieghaften Helden des Alten Testaments. Um den Brunnenschaft schlingen sich sinnenfrohe Figuren der Antike, Faune und Wiesennymphen. Zeugnisse der Renaissance.

Die spießbewehrte bärtige Rittergestalt, die auf der Säule thront und dem Rathaus samt Ratsherren den Rücken zukehrt, wird gern mit dem Roland der Sage verwechselt. Er zeigt jedoch nur einen ganz biederen Hildesheimer Stadtsoldaten.

weiter: Gebauer band I Seite 240

Marktvogtskeller  
   

 

In dem im Altstädter Rathaus gelegenen Keller wurden konfiszierte Waren deponiert und vermutlich auch Delinquenten arrestiert.  

Er hatte noch im Jahre 1750 in der Hildesheimer Bevölkerung die Bezeichnung „Judenburg“ .
 

Büchsenhaus
   

 

Das 1408 erstmals erwähnte „Büchsenhaus“ wurde für das Waffenarsenal Hildesheims neu errichtet. Nach dem Aufkommen der „Donnerbüchsen“ (Kanonen) erwies sich das Zeughaus im Rathaus zu klein um die großen Waffen aufzunehmen.  

1440 wurde das Büchsenhaus zum Ratsbauhof verlegt.
 

St. Georgenkirche

Die Kirche St. Georgen lag an der Ostseite der Osterstraße, dort wo die Marktstraße einmündet.

Ende des 13. Jahrhunderts fand sie die erste Erwähnung.

Im Jahr 1368 wurde die St. Georgskapelle durch den Bau eines Chors erweitert, 1500 kam ein Turm hinzu. Nach der Einführung der Reformation wurde 1546 zur Bezahlung der durch den Schmalkaldischen Bund geforderten Kriegsabgaben der Kirchenschatz geplündert, und die Kirche wurde evangelisch. Sie diente als Grablege für Bürgerliche und Adelige, deren Grab­platten den Fußboden der Kirche bedeckten bzw. an den Wänden angebracht waren. Ein Friedhof befand sich außerdem nördlich der Kirche an der Osterstraße. Zwei der Grabplatten aus St. Georg sind, sofern die Überlegungen zur Provenienz zutreffen, heute noch im Roemer-Museum erhalten. Ein weiteres Epitaph ist kopial überliefert. Von der mittelalterlichen Ausstattung sind die Inschriften zweier Glocken bezeugt.

1554 schenkte Bischof Friedrich die Kirche der Stadt.

Die Pfarrgemeinde wurde im Jahr 1809 aufgelöst; vier Jahre später wurden Gebäude und Friedhof verkauft, wobei die „Leichen­steine“ ausdrücklich zum veräußerten Inventar gehörten.

Um 1813 wurde sie zu einem Geschäftshaus umgebaut.

 

Quellen

J.24 J. Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, August Lax 1922, Hildesheim, Bd. I, S. 85
Bei11 Beitraege zur hildesheimischen Geschichte, Gerstenberg 1829, Hildesheim, Bd. 1, S. 202 Anhang
Chr11 Deutsche Inschriften Online 3.1, http://www.inschriften.net/hildesheim/einleitung/3-die-standorte-der-inschriften.html#c493, (Abgerufen: Sonntag, 11. Dezember 2011 08:12) 

Schmiedegildehaus

Ostseite des Andreasplatzes
 

Erbaut 1461 als Gildehaus
 

Historie 
Baubeschreibung 
Bilder/Schnitzwerk 
Heute 
Am 22.3.1945 durch alliierte Bomber zerstört 
 


die städtische Kanzlei(scriverye) ab 1410

an der Stelle wo heute das Verlagshaus des Verlages Gerstenberg zu finden ist, Rathausstrasse 18/19 stand im Mittelalter der Hof, das Haus der Schumacherinnung(der sog. "Schuhhof").

 

Und das Gelände wo heute das Rathaus steht, war den Buden der Schuhmacher vorbehalten.

Diese aber traten, als der Rat der Stadt beschloß, nachdem sie sich eine eigene Verfassung gegeben hatten, eine neues, noch größeres Rathaus zu bauen, das Gelände  an den Rat ab(1268).

 

Das erste Rathaus, das sogenannte "Cophus"(Kaufhaus), war wohl das ehemalige Gildehaus der Wandschneider und Tuchhändler, am Andreaskirchplatz, wo auch das Kramergildehaus zu finden war.

Hier tagte auch der Rat, der sich aus den Mitgliedern der alteingesessenen Familien Hildesheims und wohlhabenden Händlern zusammensetzte.

 

Mit zunehmender Bedeutung und Selbstständigkeit, sowie aufgrund des gewachsenen Selbstbewusstseins der Stadt und des neuen Rates, den Consules, wie die Ratsherren auch genannt wurden, machten es wohl die wirtschaftlichen und auch sonstigen Bedingungen(Platz und Raumnot) erforderlich, ein größeres Rathaus zu bauen.

 

Dieses neue Selbstbewusstsein und Geltungsbedürfnis, der neuen Hildesheimer Oberschicht, die eben aus den finanzkräftigen und wohlhabenden Familien der Stadt, dem sog. Patriziat bestand, fand sich dann gegen 1290 im Bau das spätgotischen Rathaus wieder, das am Altstädter (neuen)Marktplatz lag.

Um das Rathaus herum, den neuen Marktplatz einrahmend lagen wahrscheinlich einst die Familien und Kaufhäuser(Kontore) der Tuchhändler und Großkaufleute, die es sich finanziell leisten konnten, in unmittelbarer Nähe zu ihrem Arbeitsplatz ein repräsentatives Haus zu errichten.

 

Das Harlessem Haus(Tempelhaus), das Wedekindhaus(Storrehaus) oder auch das ehemalige Rolandstift künden von den imposanten und Eindrucksstarken Bauten, die den Marktplatz umschlossen.

Später kamen dann das Bäckeramtshaus und das Knochenhauer-Amtshaus hinzu.

Welches dann sogar das Rathaus, als Provokation gedacht, um wenige Zentimeter überragte.

Die Knochenhauer waren zu dieser Zeit, die reichste und einflussreichste Innung, zudem waren sie ein bischöfliches Amt, was dann auch wohl Ausdruck des ewigen Zwist zwischen dem Rat der Stadt und seinem Stadtherren, dem Bischof widerspiegelte.

 

 

 

Das Knochenhauer Amtshaus

Baubeschreibung 
 
Bilder/Schnitzwerk  
 
Die Brustbilder der Füllbretter stellten folgendes dar: Ludwig den Frommen, St. Bernward, Carl V., Arnecken, Franz Egon und Christoph Friedrich Lüntzel.

Die angebrachten Sinnsprüche lauten: „Geiz ist die Wurzel alles

Übels“, „Jung gefreit hat nie gereut“, „Die Welt will betrogen

werden“, „Verbotene Früchte schmecken süß“, Adam und Eva im

Paradies“, „Unsere Vorfahren waren auch keine Narren“, „Wenn der

Wächter nicht wacht, wacht der Dieb“, „Arme und Reiche, der Tod

macht alles gleich“.

Heute 
Es wurde am 22.3.1945 bei der Zerstörung Hildesheims durch alliierte Bomber zerstört.  

Wiederaufgebaut  
 



Knochenhauser-Amthaus (Marktplatz)
 

Standort
 
Marktplatz Ecke Marktstraße
 

Erbaut
 
1529 als Amtshaus der Fleischhauer
 

Historie
 
Das untere Geschoß wurde als Scharren für Fleischwaren benutzt.

Auf betreiben des Senators Roemer wurde das sehr verkommene Gebäude vom Magistrat erworben, 1853 wiederhergestellt und zum Leihhaus und der städtischen Sparkasse eingerichtet. Das gemalte Bildwerk der schrägen Füllbretter wurde vom Hildesheimer Maler

Bergmann ausgeführt.

1884 brannte der hohe Giebel ab. er wurde wieder aufgerichtet und der ganze Reichtum der Ornamentation der Konsolen und Schwellen im „Geiste“ und der Technik der alten Bildschnitzer vom Bildhauer Prof. Küsthardt wieder hergestellt und vom Maler Mittag ausgemalt.

Das Innere des Gebäudes wurde in den Jahren 1910-12 vollständig umgebaut, und zum „Kunstgewerbehaus“ eingerichtet. In den oberen Stockwerken wurde das „Kunstgewerbemuseum“ untergebracht.
 
 
 


Gerber- und Schuhmachergildehaus  
 

Standort   
Dammstraße 8, Ecke Johannisstraße. Direkt neben der Brücke, wo jetzt eine Rasenfläche die Ecke Dammstraße/Johannisstraße bedeckt.   
Erbaut   
1595   
Historie 
Baubeschreibung
 
Auf massivem Unterbau erhob sich das Erdgeschoß mit dem darüber bündig sitzendem Zwischengeschoß in Holzfachwerk. Auf Konsolen ragte das Obergeschoß in den Straßenraum hinein und ein gewaltiges Spitzdach unter etwa 60 Grad mit einer Höhe, die senkrecht gemessen fast gleich der Höhe des Unterbaues von Bürgersteig bis Traufe war, schützte das Gebäude, das noch ganz den Geist der Gotik erkennen ließ. 
 

Bilder/Schnitzwerk
 
Das Gebäude hatte links über der Tür ein Doppel-Wappen der Gerber und Schuster, welches von 2 Männern gehalten wurde. Es trug die Jahreszahl 1595. An der rechten Seite der Tür befand sich das gleiche Wappen nun jedoch von 2 Löwen gehalten. Im Füllbrett über der Tür (im Foto zugemauert) war ein Wappen mit der Jahreszahl 1595 geschnitzt, das von 2 Löwen gehalten wurde. Die Schilde im Wappen trugen Abbildungen der Werkzeuge der Gerber, nämlich Messer, Schaber und Handbeil.
 

Heute
 
Am 22.3.1945 durch alliierte Bomber zerstört.
 

siehe auch: 
rechts im Vordergrund die zugemauerte Eingangstür mit dem

darüber befindlichen Windbrett mit dem Wappen
 


Kramergildehaus
 

Standort 
Ostseite des Andreasplatzes 
Erbaut 
1482 
Historie 
Baubeschreibung 
Bilder/Schnitzwerk
 
An der Fassade konnte man sogenannte „Neidköpfe“ an den Balkenköpfen unterhalb des Giebels betrachten. Sie sollten mit ihrem Aussehen den „bösen Blick“ und Unglück vom Hause fernhalten.

Über der Tür war das Datum Anno dm. MCCCXXXII angebracht, daneben ein Kaufmann mit Waage. Aus seinem Horn in der linken Hand floß ein Spruchband mit: „weget recht un glike, so werdet gi salich un ricke“ . (Wäget recht und gleich, so werdet ihr selig und reich)

Die Setzschwelle im 1. Stock mit Rankenstab, darunter befanden sich Konsolen mit St. Andreas, Heinrich II., Maria mit Kind, Ludwig der Fromme und St. Johannes. Die letzten 4 Bildnisse wurden um 1900 vom Bildhauer Prof. Küsthardt neu gestaltet.

Die Setzschwelle im 2. Stock wurden mit 17 Wappenschilder versehen, wahrscheinlich die von den Gildemeistern jener Zeit. Die Konsolen darunter waren mit kleinen Figuren geschmückt: Einsiedler, St. Christopherus, St. Jakobus, St. Georg und St. Barbara.

Die Balkenköpfe über dem Giebeldach trugen Masken, darunter an den Konsolen folgende Darstellungen geschnitzt: eine unbestimmte, Nikolaus v. Bari, St. Paulus, St. Johannes und St. Petrus.

Heute 
Am 22.3.1945 durch alliierte Bomber zerstört.

Heute befinden sich hier die Rückseiten der modernen Geschäftshäuser vom Hohen Weg. 

Das Trinitatis Hospital oder großes Heilig Geist Hospital


Standort
Andreasplatz 21
 

Erbaut
1334
 

Historie
 
Das Hospital wurde (als Nachfolgeinstitut des Andreashospital) als Sühnestiftung der Bürgerschaft für die brutale Mordbrennerei in der holländischen Kolonie am Dammtor, der Dammstadt im Jahre 1132 errichtet.

Im Gegensatz zum Martini-Hospital wurde es als "der große Heilige Geist" – Hospitale vovum sancti Spiritus juxta cimiterium sancti Andreae- bezeichnet.


1883 wurde das Gebäude renoviert.


Seit 1854 diente das Gebäude als Eisengießerei der Firma Kattentidt
(siehe das Buch: Karl Lachner, Die Holzarchitectur Hildesheims)
  

Baubeschreibung
 
Es bestand aus einem steinenden Unterbau mit einem spitzbogigen Torweg aus dem Jahre 1334. Das Obergeschoß als Fachwerk errichtet, wurde im Jahre 1459 hinzugefügt. Es kragte über das untere Geschoß hervor.
 

Bilder/Schnitzwerk


Unter dem Dachvorsprung befanden sich 14 Konsolen mit folgenden Heiligenbildern: Godehard, Magdalena, Christopherus, Ursula, Georg, Agnes, Anna Selbtritt, Hedwig, Blasius, Barbara, Nikolaus von Bari, Katharina, Margaretha und Bernward.

Die Windbretter zwischen den Heiligen waren mit alten Mustern bemalt. Die Setzschwelle enthielt über den Balkenköpfen flach ausgestochene Köpfe.

Die untere Konsolenreihe trug, ebenso wie die obere, kleine Figuren und zwar von links an: Judas, Thaddäus, Bartholomäus, Jacobus minor, Simon, Johannes, Andreas, Maria mit dem Christuskind, Christus, Petrus, Paulus, Jacobus major, Thomas, Philippus und Matthias.

Die Windbretter dazwischen wurden 1883 vom Maler Feddeler mit biblischen Darstellungen aus der Leidensgeschichte des Herren neu gemalt:

Gethsemane, Gefangennahme, Verhör vor Pilatus, Geißelung, Kreuztragung, Grablegung, Auferstehung, Frauen am Grab, Christus in der Mandorla umgeben von den Tiersymbolen der vier Evangelisten.

Unten im massiven Unterbau befand sich links ein großer Torweg, rechts befand sich eine Kapelle mit spitzbogiger Tür und 2 Fenstern.

 

Heute
1945 durch alliierte Bomber zerstört. Heute stehen an der Stelle Wohnhäuser der Nachkriegszeit.

Der Altar der Hospital-Kapelle aus dem frühen 15. Jh. ist in die St. Bernwardkirche überführt worden.
 

Das Trinitatis-Hospital war eine mittelalterliche Einrichtung der Kranken- und Armenfürsorge am Andreasplatz in Hildesheim. Es ersetzte das benachbarte kleinere, 1230 gestiftete Heilige-Geist-Hospital. 1329[1] entstand das neue gotische Hospitalgebäude, das zu den Sehenswürdigkeiten Alt-Hildesheims zählte. Beim Bombenangriff vom 22. März 1945 wurde es zerstört und nicht wieder aufgebaut. 1966 widmete ihm die Deutsche Bundespost eine Briefmarke der Serie Deutsche Bauwerke aus zwölf Jahrhunderten. Aus dem Trinitatis-Hospital stammt das gotische Altarretabel mit Marienkrönung und Heiligen, das sich jetzt in St. Bernward befindet.

 

Das Heilige-Geist-Hospital in Hildesheim [Bearbeiten]

„1334 stiftete der Rath der Stadt Hildesheim das neue Spital zum heiligen Geiste am Andreas-Kirchhofe als städtische Armen- und Kranken-Anstalt. Schon vorher trug ein anderes Hospital bei St. Andreas den Namen ‚der heil. Geist‛; dieser Name nun verblieb auch der Neugründung. Daneben begegnet uns später die Bezeichnung ‚Dreifaltigkeits- oder Trinitatis-Hospital‛. Zum Unterschiede von dieser Stiftung hieß das kleinere (das Martini-) Hospital in der Kramerstraße‚ der kleine heilige Geist‛.
In dem 1334 neu entstehenden städtischen Hospitale sollten ‚die armen Siechen, die da liegen auf dem Kirchhofe und auf den Straßen, Speise, Herberge und Pflege‛ finden. Mit diesem neuen Hospitale wurde das Haus zu St. Katharinen, wo man arme Leute beherbergte und das (ältere) Spital zu St. Andreas zusammengelegt‛; dafür sollten arme reisende Leute auch hier Aufnahme finden, wie sie vorher in St. Katharinen herbergen konnten. Ueber das dienende Personal im neuen Hospitale ward Folgendes bestimmt: ‚Wer zum Dienste der armen Siechen in das Haus des heil. Geistes tritt, der soll zum Zeichen des heil. Geistes und zum Zeichen der Weltentsagung ein graues Kleid tragen und darauf ein roth eingefaßtes Kreuz‛. Zum Meister des Hauses ward Johann von Bettmar bestellt, der aus Liebe zu Gott sein Geld zur Hospital-Gründung hergegeben hatte; ihm zur Seite stand ein Priester, der in der Spital-Kapelle den Gottesdienst hielt; er soll ein Drittel der Aufkünfte einer Stiftung genießen, die das Hospital zwei anderen Wohlthätern verdankte, nämlich dem Magister Albrecht von St. Andreas und Konrad von Ahrbergen. Neben dem Meister und dem Priester des Hospitals wurden noch zwei rechtschaffene Bürger in den Vorstand des Hauses gewählt. Alles, was der Meister, der Priester und die Kranken nach dem Tode hinterlassen, fällt dem Spitale und seinen armen Insassen zu.
Das Gebäude des Hospitals mit seiner Kapelle ist noch[2] erhalten. Es hat ein massives Untergeschoß mit spitzbogigem Thorweg; die kleinere Thür daneben, zwischen zwei Fenstern gelegen, führt zur Spital-Kapelle. Das obere Geschoß ist in Fachwerk gebaut und kragt über das Untergeschoß hervor. Eine Reihe von 14 Consolen mit gut geschnitzten Heiligenbildern stützt die Setzschwelle und eine gleiche Consolenreihe stützt das überhängende Dach. Bemalte Füllbretter stehen zwischen den Consolen und geben im Verein mit den geschnitzten Bildnissen dem einfachen Hause ein reicheres, anmuthiges Gepräge. Der gothische Flügelaltar der Kapelle steht jetzt[3] im Roemer-Museum.
Wie man den Hospitaliten bisweilen eine unerwartete Spende an Lebensmitteln zuzuwenden wußte, ersehen wir aus einer Urkunde von 1358. Darin gab Bischof Heinrich der Innung der Bäcker in Hildesheim – mit einer geringen Einschränkung – das ausschließliche Recht, Luffen und anderes Brod zu verkaufen. Daran knüpfte er die praktische Strafbestimmung: Handelt Jemand gegen diese Verordnung, so soll der Vogt alle seine Luffen und sein Brod entzwei schneiden und die eine Hälfte dem Heiligen-Geist-Hospitale, die andere dem Katharinen-Hospitale überweisen.“

Adolf Bertram, Geschichte des Bisthums Hildesheim, Erster Band, Hildesheim 1899, S. 335–336

 

Das Martini Hospital, das Pepersack Heilig Geist Hospital

Auszug aus Google
Auszug aus Google
Das hl.Geist Hospital der Familie Pepersack lag unweit des Andreanum
Das hl.Geist Hospital der Familie Pepersack lag unweit des Andreanum
Plan von Hildesheim(1769)
Plan von Hildesheim(1769)

Im Band 62/1991(Seite 82) der "Alt-Hildesheim" Ausgabe, bin ich auf eine Karte von Hildesheim gestoßen,die am St.Andreas Kirchhof das Pepersacksche hl.Geist Hospital aufweist.

 

Zumindest identifiziere ich die Beschriftung als jene für das Hl. Geist Hospital der Familie Pepersack.

Damit wäre dann ein weiteres Rätsel um die Familie Pepersack aufgelöst.

 

 

Das Pepersack Heilig Geist Hospital
Das Pepersack Heilig Geist Hospital

Ein Gedicht...

Am Marktplatz
 
 

Da schlug es Elf von sieben Türmen,

in Dämmerdunkel ruht die Stadt;

hell leuchtet auf dem Markt hernieder

vom Rathausturm das Zifferblatt.

 

Am Knochenhaueramtshaus lösen

Mondstrahlen bunte Bilder aus,

und dunkelblaue Schatten spielen

um Wedekind- und Templerhaus.

 

Das Brunnenwasser rauscht und raunt

des Mittelalters goldne Sagen

dem graugewordenen Roland zu,

der schweigend träumt von fernen Tagen.

 

Ein lindes Lüftchen hebt die Flügel,

der Lindenblütenduft erwacht

und zieht in wohlgweisen Wellen

hin durch die blasse Frühlingsnacht.

 

Im Rathausbogendämmerlicht

hält sich ein Pärchen eng umschlungen,

und alle Kirchenglocken sind

in ihren Herzen miterklungen.

 

Albert Sergel (1876-1946)

 

 

Badestuben

Die Badestuben waren einer der fortschrittlichen Errungenschaften der Frühzeit. Die Errichtung dieser „Warmbadstuben“ geschah im ausgehenden Mittelalter.

 

Man hatte beobachtet, das viele der vorhandenen Hautkrankheiten durch fleißiges baden positiv beeinflußt wurden. Dieses hatte, infolge der Fortschreiteden Aussatzgefahr (Lepra u.ä.), schon im 13. Jahrhundert allgemein zur Anlage von Badestuben geführt. Auch gegen die „Lustseuchen“, wie Geschlechtskrankheiten bezeichnet wurden, der späteren Zeit bewährte sich das „Warmbad2 ganz vortrefflich.

 

Eine Reihe von Badestuben treffen wir daher auch in Hildesheim. Als älteste wird 1282 eine „stove vor der Brücke“ genannt, wohl vor dem Dammtor, wo später bei den „Kleinen Steinen“ an der sogenannten „Stovenstraße“ eine „Steinstove“ besteht. Im 14. Jahrhundert werden weitere Anstalten genannt. Da gab es 1379 in der „Lovekenstraße“ eine „Lovekenstube“, die später auch „St. Annenstube“ heißt und der altstädtischen „Stovenstraße" ihren Namen hinterlassen haben dürfte, eine 1386 erbaute Stube am Ostertor und 1382 eine „Almersstove“ vor dem Almerstor. Weiterhin ist 1389 eine „rode Stove“ vor dem Hl. Kreuztor nachweisbar. Auch die Dammstadt besaß ihre Badestube und in der Neustadt weist heute noch die „Neustädter Stovenstraße“ auf den Standort ihrer Badestube hin.

 

Die Altstädter Badestuben waren anscheinend im städtischen Besitz und wurden verpachtet. Der Pächter zahlte seinen Jahreszins, bekam aber bei kostspieligen Ausbesserungen einen Zuschuß der Stadt. Eine von der Stadtbehörde erlassene Badeordnung schrieb ihm die Grundlagen seines Betriebes vor. Als „Stovenlohn" durfte er um 1400 einen leichten Pfennig erheben. Die Neustadt hatte für Frauen und Gesindel ermäßigte Preise.

 

Auf „anständiges“ Benehmen während der „badeltit“ (Badezeit) mußte besonders hingewiesen werden, und wenn etwa dem Badeknecht und der Badefrau ausdrücklich verboten wird, nackt auf die Straße zu gehen und Wasser zu holen, so läßt sich hieraus annehmen, daß das Verhalten auch in den Hildesheimer Badestuben sittlich nicht einwandfrei gewesen war.

 

Im 15. und z.T. auch noch im 16. Jahrhundert stand die Badefreudigkeit auf ihrer Höhe. Der Handwerker, der die Woche über im Dienste der Stadt gearbeitet hatte, bekam schon gegen 1400 neben seinem Lohn ein „Stovengeld“ zum baden. Und ein Vertrag zwischen Meistern und Gesellen der Schneidergilde kennt 1452 ganz bestimmte Badetage. Später beanspruchten die Gesellen durchweg einige Stunden Urlaub um ins Bad zu gehen.

  

 Quellen
Joh22 Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, August Lax 1924, Hildesheim, Bd. 1, S. 15

 

Wappen der Familie Pepersack
Wappen der Familie Pepersack
Siegelmarke
Siegelmarke

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