Die Dammstadt wurde 1196 durch den Propst des Mauritiusstifts gegründet. Poppo, so sein Name, siedelte gezielt flandrische Kaufleute unmittelbar westlich der noch zur Bischofsstadt
gehörenden Andreaskirche an, auf dem dem Kloster gehörenden, durch die nahe Innerste recht feuchten Wiesengelände beiderseits des Ost-West-Handelsweges. Die Stadtherrschaft übte der Vogt des
Moritzstiftes aus. Bereits 1232 gestand er den Bewohnern die Wahl eines eigenen Bürgermeisters und zweier Ratsherren zu. Im selben Jahr wurde die Dammstadt durch eine weitere Siedlung südlich des
Dammweges erweitert. 1232 erhielt die Dammstadt durch Lippold, den Vogt des Moritzstiftes, außerdem städtische Rechte. Überliefert sind die Existenz eines Marktplatzes und eines Rathauses sowie
die Namen von vier Straßen, die die Dammstadt durchzogen: Kramerstraße, Nicolaistraße, Engestraße, Stovenstraße. Bischof Otto teilte der Dammstadt als Gerichtsstätte einen Hügel unweit südlich
von Himmelsthür zu, der noch heute "Gallberg" genannt wird.
Bereits 1332 endete die Geschichte der Dammstadt. In der Weihnachtsnacht wurde sie völlig niedergebrannt und die meisten Bewohner getötet. Nur wenige konnten entkommen und fanden Zuflucht auf dem
Moritzberg. Die Dammstadt hatte zuvor den vom Domkapitel gewählten Heinrich III. von Braunschweig-Lüneburg als Kandidaten für das Amt des Hildesheimer Bischofs unterstützt, die Bischofsstadt
hatte sich dagegen ab Oktober 1332 von ihm ab- und dem von Papst Johannes XXII. ernannten Erich von Holstein-Schauenburg zugewandt, und letzterer veranlasste den Angriff. Ob neben Truppen Erichs
Hildesheimer Bürger überhaupt daran teilnahmen, wie vielfach behauptet wird, ist ungeklärt.
Die wirtschaftliche Konkurrenz insbesondere durch die Tuchmacher und -händler der Dammstadt war den Bürgern der Altstadt unerwünscht. Bereits 1298 hatte der Hildesheimer Rat den Dammbewohnern den
Tuchhandel verboten, und erst Bischof Heinrich II. von Woldenberg hob dieses Verbot wieder auf. Vor allem befürchteten die Altstädter, dass die befestigte Schwesterstadt den aus Westen kommenden
Handelsverkehr abriegeln könnte. 1288 hatte die Dammstadt zu Wällen und Gräben eine feste Mauer erhalten , und erst 1331 waren die Befestigungen noch verstärkt worden. Die Namen der
Stadttore sind überliefert mit Bergtor, Beiersches Tor, Steintor und Dammtor.
Nachdem Herzog Heinrich sich im Streit um den Bischofsstuhl durchgesetzt hatte, lief die Bürgerschaft der Altstadt wieder zu ihm über. In der Folge wurde unter Vermittlung der Städte Braunschweig
und Goslar ein Vergleich zwischen dem Rat der Stadt Hildesheim und dem Bischof getroffen. Nach dieser Sona Dammonis (was zumeist mit Dammsühne übersetzt wird) vom 26. März 1333 hatte die Stadt
1.000 Silbermark an den Bischof zu zahlen, das Äquivalent von etwa zweieinhalb Zentnern Silber, wodurch der Haushalt mehrere Jahre hindurch stark belastet wurde. Dafür erhielt sie das Gebiet der
Dammstadt zugesprochen, übernahm deren alte Ostmauer und dehnte ihre Befestigung somit über die Innerste hinaus nach Westen aus.
An die Dammstadt erinnern heute noch die Hildesheimer Straßennamen Dammstraße und Dammtor. Der 1311 angelegte nördliche Stadtgraben der Dammstadt, der südlich der heutigen Michelsenschule
verlief, wurde in den 1920er Jahren zugeschüttet.
Interessant ist die Geschichte der Hildesheimer Dammstadt auch für die Familie Pepersack, denn bis jetzt vermute ich, das die Familie im Zuge der Besiedlung durch flandrische Tuchkaufleute sich hier angesiedelt hat.
Denn 1257 wurde Johann Pepersack das erste Mal als ein Zeuge bei einem Prozeß urkundlich genannt, das betraf schon die Altstadt.
Meine Vermutungen gehen dahin, das die Familie Pepersack ursprünglich aus Flandern gekommen ist und auch schon mit einem gewissen Vermögen sich hier in Hildesheim angesiedelt hat.
Um aber wirklich erfolgreich wirtschaften zu können, wird sich die Familie sehr schnell aufgrund ihres Vermögens in Richtung Altstadt und der bürgerlichen Oberschicht, der exklusiven Gewandschneider Gilde zugewandt haben und sich vielleicht dort eingekauft haben.
Bislang aber ist das eine Spekulation und persönliche Vermutung!
Die Dammstadt besaß bis zu ihrer Zerstörung 1332 vier Tore. Im Süden als Ausgang zum Dorf Lucienvörde das Steintor, im Westen als Zugang für den Hellweg das Bergtor. Im Norden befand sich das Beiersche Tor und schließlich an der Ostseite das wichtigste Tor, das Dammtor.
Nach der Zerstörung der Stadt blieb wohl als einziges das Dammtor erhalten und diente alsdann als westliches Außentor der Altstadt.