Im Mittelalter entstanden die Familiennamen meistens nach dem Beruf oder dem Ort, wo ein Mensch ansässig war, also der Müller, Schneider, Bäcker, Paternostermaker...oder von Hildesheim, von
Bremen, etc...
Daher vermute ich, dass bei der Familie Pepersack eben auch der bekannte Pfeffer eine gewichtige Rolle gespielt haben dürfte?!
Nachgewiesen ist es allerdings noch nicht.
Die Familie Pepersack war nachgewiesener Maßen im Tuchhandel und Getreidehandel engagiert.
Was auch kein Wunder war, lieferten die fetten Böden der Hildesheimer Börde, Jahr für Jahr reiche Ernten und ermöglichten nicht nur der Stadt regelmäßig ihre Speicher zu füllen, sondern
Überschüsse an die anderen Städte zu exportieren.
Maße und Gewichte spielten im mittelalterlichen Handel eine gewichtige Rolle!
Der Wert der Münzen wurde am darin enthaltenden Silber und Goldgehalt bemessen, "cm" als Längenmaß war noch vollkommen unbekannt. Jede größere Stadt mit eigenem Marktrecht und
vielleicht einer Messe hatte eigene Hohl und Längen Maße, die für fremde Kaufleute zumeist am Rathaus angebracht waren, wo dann jeder sich vergewissern konnte, ob ihm/ihr Recht widerfahren
war.
Mehr Informationen dazu: Der Mittelalterrechner
Der Marktvogt mit seinen Bütteln überwachte an den Markttagen, die Ordnung und Einhaltung der vorgegebenen Maße und Gewichte.
In Hildesheim war die Rathauswaage an der Rückseite des Gebäudes aufgebaut und stand vor allem den gut betuchten Großkaufleuten und Fernhändlern zur Verfügung, alle anderen mussten Gebühren an
den Waagemeister zahlen, um ihre Waren wiegen zu dürfen.
Und nur mit Siegel und Hausmarke versehene Waren durften versendet
werden.
Gewürze waren im gesamten Mittelalter sehr kostbar. Das lag zum einen an den geringen Mengen, die nach Europa gelangten, gemessen an der
großen Nachfrage nach diesen exotischen Zutaten aus fernen Ländern.
Das geringe Angebot bestimmte also den Preis auf den Märkten und Messen.
Hinzu kommt, dass der Gewürzhandel im Orient in den Händen der Muslime lag, und sie die Gewürze aus Indonesien, Indien, und Afrika herbeischafften, oder auf der Seidenstraße handelten. Sie besaßen das Monopol!
So war es auch nur eine Frage der Zeit, dass im ausgehenden Spätmittelalter, mit den neuen Segeltechniken und Werkzeugen sowie dem Bau besserer Schiffe, die Hochseetauglich waren, sich im
15.Jahrhundert die Menschen aufmachten, um die legendären Länder und eine Seeroute dorthin selbst zu suchen. Der Weg übers große Meer in Richtung Westen wurde erforscht.
Man wusste dank Kopernikus und Galileo Galilei, dass die Erde rund war, keine Scheibe, wie es irrtümlich lange Zeit angenommen worden war.
Wir, die Familie Pepersack fokussieren uns auf die Lebenswelt eines hanseatischen Kaufmannes im späten 14. Jahrhundert.
Allerdings können Sie auch Bilder bewundern, die aus der Zeit der burgundischen Mode kommen könnten.
Unsere Gewandungen/Kostüme sind keine 100%ig historisch korrekte Nachbildungen,
sondern historisch angelehnt.
Wir orientieren uns an Abbildungen und Überlieferungen, versuchen aber auch mit viel Handarbeit und Fachwissen die Umsetzung möglichst historisch genau umzusetzen.
So erfahren Sie, lieber Besucher, was es hieß ein hanseatischer Kaufmann zu sein.
Auf dieser Webseite erfahren Sie etwas über:
Das Stadtregiment, oder die städtische Führungsschicht rekrutierte sich vorwiegend aus den wohlhabenden Bürgern der Stadt.
Den bischöflichen Ministerialen, dem niederen Adel und den Handelsherren (seßhafte Großkaufleute, die das internationale Import und Export Geschäft und den Fernhandel kontrollierten),
den führenden Kaufleuten, die allesamt Mitglied in der exklusiven Gewandschneider Gilde waren.
Markenzeichen dieser Kaufleute war zumeist, dass sie nicht mehr zu den wandernden und reisenden Kaufleuten zählten, sondern von ihrem Wohnhaus/-Hof aus den Geschäften führten und ihre
Angestellten besaßen, die in ihrem Auftrag zu den Märkten und Messen reisten, oder die Waren transportierten.
Nur auf den wichtigen Messen, im In und Ausland waren sie noch selbst zu finden, denn dort ging es vorwiegend um die Repräsentation und das Knüpfen persönlicher Beziehungen zu den
Kunden.
Auch nutzten sie vermehrt die Schriftlichkeit, das Führen der Handelsbücher, die doppelte Buchführung und Korrespondenz mit den ausländischen Geschäftspartnern und Niederlassungen.
Berechneten die Gewinne und Handelsspannen mit Hilfe von Rechentüchern und -Tischen.
Ein Kennzeichen dieser städtischen Führungsschicht war auch der Grundbesitz, den sie erwarben, das Geld stammte aus den Gewinnen der Handelsgeschäfte.
So galt Landbesitz auch bis ins späte Mittelalter und darüber hinaus als ein Zeichen des Wohlstandes und Reichtum.
Im Buch von Karl Josef Uthmann über die Sozialstruktur und Vermögensbildung in Hildesheim können wir erfahren das Hinrik Pepersack 6 Hufen(~45 ha=1688580 m²) Land,2 Meierhöfe, ein Kothof und mehrere Zehnt Abgaben besaß, und im bischöflichen Lehnsverzeichniss aufgeführt gewesen ist, als Lehnsmann.
Die norddeutschen Kaufleute, die im 12. und 13. Jahrhundert den Ostseeraum wirtschaftlich erschlossen, bauten seit dem zweiten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts ihren Handel zwischen Trave und Mainländern sehr stark aus.
Inhalt (verkürzte Darstellung):
I. Der Kreis der Kaufleute um Andreas von Rostock
1. Andreas von Rostock und der Frankfurter Lübeck-Händler Johan Lemmechin
2. Werner Vredeland und Herman Roseman aus Göttingen
II. Frankfurtkaufleute der ersten Jahrhunderthälfte
1. Die Warscowe und ihre Geschäftsfreunde
2. Gerlach Weyse und Johan Lam
3. Die (van) Plawe und die (van) Hama aus Hamburg
III. Frankfurtkaufleute der Jahrhundertmitte
1. Thiedeman Witte
2. Eghard Sasse aus Erfurt, Conrad Sledorn aus Hildesheim und Johan (van) Luneborch
3. Giso und Johan van Munster und Johan Perceval aus Braunschweig
4. Die Blomenrod und Godekin van Dulmen
5. Bernhard Pepersak und Johan van Uppem aus Hildesheim
6. Joahn Paternostermaker und Johan Krukow
IV. Großkaufleute der zweiten Jahrhunderthälfte
1. Johan und Bernhard Nyebur aus Lüneburg und Gerhard Salmesten aus Frankfurt
2. Johan und Brand van Stockem und Jordan Cubbeling aus Braunschweig
3. Giselbert van der Nyestad aus Hannover und Hartman Pepersak aus Hildesheim
4. Hinrik Kok und Johan Grote
V. Zusammenfassung und Ausblick
Bibliografie
Register
Abkürzungen
Handelsgüter
Ortsnamen
Personennamen
Jahr: 2006
Seiten: 336
Format: 15 x 21,5 cm
Einband: Festeinband
ISBN: 978-3-7950-0482-8
Autor: Wilhelm Koppe und Gert Koppe
Quelle
Unsere beiden selbstgebauten Klappmaulpuppen Myge und Hartmann Pepersack sind seit 2018 Teil unserer
Darstellung der Familie Pepersack aus Hildesheim.
Sie wirken bei den Kostümführungen und Veranstaltungen mit und erzählen den Teilnehmern etwas zum Thema Leben der Kinder im
Mittelalter.
Warum Hartmann und Myge?? Ganz einfach, weil beide Namen urkundlich überliefert worden sind, und in der Chronik der Familie Pepersack enthalten sind.
Hartmann Pepersack, wurde von seinem Vater Henricus nach Lübeck verheiratet, in die wohlhabenden Kaufmanns und
Ratsherrenfamilie Morneweg. 1369 traf er in Lübeck ein und heiratete Herade Morneweg, 1370 wurde er in den Lübecker Rat gewählt und
1373 wurde er zum Bürgermeister der freien Hansestadt Lübeck bestimmt.
Myge Pepersack verblieb in Hildesheim, und wurde in einen angesehenen Hildesheimer Kaufmann und Ratsherrenfamilie Luceke verheiratet. Als dieser verstarb heiratete sie ein Familienmitglied der ehrbaren Familie von Damme. Genauere Daten sind in der Familienchronik nicht enthalten, aber sie bekommt das große Haus, in der Rathausstr.23, welches auch als "Rolandhaus" in Hildesheim bekannt geworden ist, direkt am Marktplatz.
Sie starb nach 1404