Die Informationen zum Leben in der mittelalterlichen Stadt, die direkt Hildesheim betreffen stammen von der Webseite:
http://www.hildesheimer-geschichte.de/

Bürgerwehr,Söldner,Soldaten

Banner(Millitär)

Das Banner war eine taktische Organisationseinheit der Ritterheere im Mittelalter. Ein Banner umfaßte vier bis sechs „Lanzen“ und vereinigte bis zu 100 adlige und nichtadlige Krieger. Diese hatten möglichst zu Pferd zu kämpfen. An der Spitze des Banners stand der Bannerherr oder Bannerritter. Er befehligte in der Regel nur seine eigenen Vasallen und deren Gefolgsleute. Besonders wohlhabende Bannerherren konnten Banner mit zweifacher Mannschaftsstärke ("Doppelbanner") aufstellen.

Idealerweise bildeten fünf bis zehn Banner einen Heer- oder Schlachthaufen, der wiederum von einem großen Lehnsherrn kommandiert wurde.

 

wik117 Banner, http://de.wikipedia.org/wiki/Banner_(Milit%C3%A4rischer_Verband), (Abgerufen: Dienstag, 6. September 2011 12:59)

Büchsenschützen

Büchsenschützen waren die Bedienmannschaften der „Büchsen“, also der Geschütze.

Diese Berufsgruppe bildete sogar eine eigene Genossenschaft oder Zunft.

Bürgerwehr vom 16. Jh. bis zum 18. Jh.

Was nun die militärische Einrichtung im Fürstentum Hildesheim, und zwar in der Stadt Hildesheim insbesondere betrifft, so waren die Bürger sehr früh in „Compagnien“ nach der Anzahl ihrer Bäuerschaften eingeteilt - auf der Altstadt sechs auf der Neustadt drei - deren jede eine Fahne führte und ihre Lieutenants, Fähnriche und Führer hatten. Über das Ganze war ein „Stadthovetmann“ (Hauptmann / Stadtkommandant) gesetzt. Die bewaffneten Bürger bewachten damals selbst ihre Tore und schufen 1297 ein Statut, daß nicht einmal die in der Stadt wohnenden Ritter von diesem Wachtdienste „frei seyn sollten“.  

Sie leisteten auch in Fehdezeiten im Felde Dienste, teils um ihre eigene und der mit ihnen verbundenen Hansestädte „Gerechtsame“ (Gerechtigkeit) zu verteidigen, teils in Landkriegen für ihre Fürsten, wie schon Bischof Heinrich I. in der Urkunde von 1249, die Befestigung der Stadt betreffend, von ihnen rühmt.  

Zu diesen und auch zu anderen Zwecken wurde von dem Magistrat auch in Friedenszeiten zuweilen eine Musterung gehalten.  

Der Hildesheimer Arztes Dr. Andreas Behrens schrieb dazu in seiner Chronik folgendes: „1580 ließ der Magistrat die Bürgerschaft mustern, und wurden über 4000 Mann gefunden; 1562 am 20. April wurde bei der Bürgerschaft Musterung gehalten, und in der selben über 4000 Mann gefunden.“ (siehe: Freischießen)  

Beständige Stadt Soldaten hatte man aber in Hildesheim im 16. Jahrhundert noch nicht, denn obgleich in den Chroniken zu lesen ist, daß die Stadt Hildesheim in der Stiftsfehde außer den bewaffneten Bürgern auch Knechte (Soldaten) gehalten haben und damit für Bischof Johann IV. die Festung Peine besetzt haben, so wurden diese doch nach beendigter Fehde wieder entlassen, wie dieses die Fürsten mit ihren Landsknechten eben so machten.  

Die ersten Versuche beständige Stadt Soldaten anzuwerben, fallen in die ersten Jahre des 17. Jahrhunderts. Die städtischen Chroniken erzählen, daß im Jahre 1606 Soldaten angenommen und täglich jedes Tor mit 6 Mann derselben besetzt wurden. Eine andere Chronik erwähnt, daß 1614, den 2. September, im „Rathe zu Hildesheim bewilliget sey“, 100 Soldaten anzunehmen, und damit die Wache Tag und Nacht zu bestellen. Diese Neuerung wurde aus Besorgnis einer Kriegsgefahr - weil „die Spanier“ im gleichen Jahre Wesel eingenommen hätten – verlängert und diese Soldaten wurden auch nach dem 26. September weiterhin bewaffnet. Sie wurden jedoch schon bald wieder entlassen, da die Bürger sich weigerten das Soldatengeld aufzubringen.  

Am 20.2.1620 wurden 10 Mann Stadtsoldaten eingestellt, um die Wache auf den Wällen und vor den Toren durchzuführen. Sie waren mit roten Manteldecken (Umhänge) mit gelben Schnüren (die Farbe des Stadtwappens) besetzt, bekleidet gewesen, und die Bürger hätten monatlich sechs Groschen Soldatengeld geben müssen.  

Angesichts des aufkommenden 30jährigen Krieges beschloss der Rat am 9.11.1643 eine Stadtmiliz von 450 Mann aufzustellen, dessen Stärke jedoch später etwas vermindert wurde. Diese Miliz war in 3 Kompanien eingeteilt, wovon die erste von einem „Capitain-Lieutenant“, die zweite von einem Leutnant und die dritte von einem Fähnrich geführt wurde. Dies drei Kompanien unterstanden im ganzen dem Stadtkapitän bzw. Stadtkommandanten, welcher, wenn er sich einen höheren Titel - z.B. „Major“ o.ä. - wünschte, sich diesen von einem Fürsten, dem er vorher diente, verschaffte. Zum Unterhalt dieser Soldaten dienten der „Licent“ oder die „Accise“, eben das sogenannte „Soldatengeld“.  

Trotzt der angeworbenen Söldner blieben auch die 9 Bäuerschaften der Alt- und Neustadt bewaffnet. Unter ihren Anführern besezten sie die inneren Tore der Stadt, wogegen die Stadtsoldaten die äußeren Tore bewachten. Erst in der letzten Hälfte des 18. Jh. hörte die Bewachung der inneren Tore durch die Bürger auf und wurde den Stadtsoldaten allein überlassen.  

 
Bei11 Beitraege zur hildesheimischen Geschichte, Gerstenberg 1829, Hildesheim, Bd. 1, S. 202 Anhang

Landwehr

Der Ausdruck Banner, womit im Königreich Sachsen die zur Verteidigung aufgebotene Mannschaft benannt wird, ist wahrscheinlich aus den zusammengezogenen Worten Bann und Heer entstanden Die Untertanen waren nämlich seit den ältesten Zeiten verpflichtet Kriegsdienste zu leisten und konnten „gebannt gezwungen“ werden zum Heere zu kommen.

Diese Einrichtung des Heerbanns war schon unter den Karolingern und wurde von den Kaisern des Sächsischen Stammes wieder hergestellt.

Nachdem sich später Landschaften und die Landeshoheit der Deutschen Fürsten gebildet hatte übten auch diese das Recht aus die Bevölkerung zu Verteidigung ihres Landes und deren Leute aufzufordern. Eine solche Vergatterung des Volks hieß Landwehr weil sie zum Zwecke hatte das Land zu wehren und zu beschützen. Da es jedoch nicht immer nötig war, das Volk in Masse zu dieser Verteidigung aufzurufen, beriefen die Fürsten einen Ausschuß rüstiger wehrhafter Leute, welche man besonders in Westphalen „Schütten“ nennt. Entweder weil sie zu diesem Zwecke ausgeschossen waren oder weil sie das Land beschützten. In dem Westphalen angrenzenden Holland heißt dieser Ausschuß die Schütterei.

In Niedersachsen wählte man die Benennung Landwehr und Landhude.

Diese war im Fürstentum Hildesheim selbst unter ihren vormaligen geistlichen Regenten seit alten Zeiten schon hergebracht. In den fürstbischöflichen Wahlcapitulationen z. B., in der Bischofs Burchard von 1562 in Artikel 32 sowie in der Bischofs Jobst Edmund von 1688 Artikel 16 heißt es: „Wenn wir es zur Landesvertheidigung nöthig finden das Volk zu Beschützung und Bewahrung des Landes aufzubieten was die Landhode Landwehr genannt wird“.

 

 

Städtische Miliz

Die Hildesheimer Bürger setzten viel Geld ein, um einen militärischen Selbstschutz zu unterhalten. Seit 1618 besaß Hildesheim eine Miliz von ca. 200 Mann. Ihre Besoldung und Verpflegung wurde fast vollständig durch Sonderabgaben von den Juden bestritten.

Die ersten Versuche beständige Stadtsoldaten anzuwerben fallen in die ersten Jahre des siebenzehnten Jahrhunderts. Die städtischen Chroniken, besonders das „Verzeichniß der Merkwürdigkeiten des Stifts und der Stadt Hildesheim“, erzählt, daß im Jahre 1606 Soldaten angenommen und täglich jedes „Thor mit 6 Mann derselben besetzt worden sey“.

Eine andere Chronik erwähnt, daß 1614 den 20. September, „im Rate zu Hildesheim bewilliget sey“, I00 Soldaten anzunehmen und damit die Wache Tag und Nacht zu bestellen und daß diese Neuerung aus Besorgnis einer Kriegsgefahr -da die Spanier im gleichen Jahre Wesel eingenommen hätten - veranlaßt worden. Diese Soldaten wurden jedoch bald wieder abgelöst, weil sich die Bürger geweigert hätten, das Soldatengeld aufzubringen.

Ferner wurden am 20. Februar 1620 10 Mann Stadtsoldaten angenommen, um die Wache auf den Wällen und vor den Toren zu halten. Sie wurden mit „rothen Manteldecken mit gelben Schnüren“ - die Farbe des Stadtwappens - besetzt bekleidet gewesen und die Bürger hätten monatlich sechs Groschen Soldatengeld geben müssen.

Der später im dreißigjährigen Kriege in Hildesheim eingetretene gewaltsame Zustand, wo die Stadt in der Zeitperiode von 1632 bis 1643 zweimal von fremden Truppen „occupirt“ wurde und daher „ihrer nicht mächtig war“, ließ an keine eigene militärische Einrichtung denken. Im Jahr 1643 kam die Stadt wieder zu Mitteln, und somit wurde vom Magistrat am 9. November 1643 eine Stadtmiliz von 450 Mann angenommen, dessen Zahl sich aber später um etwas vermindert hat. Sie war in drei Compagnien eingeteilt, deren jede von einem Offizier, nämlich eine von dem „Capitain-Lieutenant“ die andere von dem Leutnant und die dritte von dem Fähnrich angeführt wurde. Das Ganze stand unter dem obenerwähnten „Stadt-Capitain“ oder Kommandanten, welcher, wenn er einen höheren Titel wünschte, sich solch einen von einem Fürsten dem er vorhin gedient hatte verschaffte.

Zum Unterhalt dieser Stadtsoldaten war vorzüglich die Einnahmen aus der Licent oder die Akzise geeignet, z.B. das „Licent Patent“ des Magistrats von 1644. Nichts desto weniger blieben auch die in ihre neun Bäuerschaften der Alt- und Neustadt so viele in Compagnien eingeteilte Bürger unter Anführung ihrer Leutnants, Fähnriche und Führer bewaffnet und besetzen die

inneren Tore der Stadt, wogegen die Stadtsoldaten die äußern Tore bewachten.

Erst in der letzten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts hörte die Bewachung der inneren Tore durch die Bürger auf und wurde den Stadtsoldaten allein überlassen. Nur am Tage des jährlich abgehaltenen großen Freischießens sah man noch außer dem Stadtmilitär einige Compagnien der mit Ober- und Untergewehr bewaffneten Bürger mit ihren Fahnen und unter Anführung ihrer Bürgeroffiziere den feierlichen Aufzug machen, um das Andenken ihrer alten militärischen Einrichtung zu erhalten.

Diese Bürgermiliz hielt sich in ständig geringer werdenden Umfang bis 1802.

Quadranten

auch: Bürger-Konstabler

 

Dies war zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges die Bezeichnung der jungen Bürger Hildesheims, deren Aufgabe es war, im Ernstfall die Kanonen auf den Mauern Hildesheims zu bedienen.

Söldner

Je mehr Bürger es sich leisten konnten, sich ihrer Wehr- und Wachtpflicht durch Zahlung von Geldern zu entziehen, desto wichtiger wurde für die Stadt die Annahme von Söldnern. Zwischen 1379 und 1450 schwankte ihre Zahl zwischen 10 und 15 Mann. In Fehde- und Kriegszeiten wurde diese Zahl erhöht. So waren es z.B. 1422 34 Söldner im Hildesheimer Dienst.

In Friedenszeiten hatten sie Gendarmen-Dienste, also Polizeidienst, zu tun. Sie unterstanden dem Stadthauptmann, meist einem adligen Ritter, der mit Gnadengeldern (Spenden) und sogenannten „Stübchen“ (Hohlmaß) Wein neben seinem Gehalt bei guter Laune gehalten wurde.

Die geharnischten Reiter, die 2 oder mehr Pferde besaßen, bekamen das Doppelte Entlohnung als die einfachen Söldner, die nur selten ein Pferd besaßen.

1415 wurde in Hildesheim für die Söldner ein erstes Haus, der „dener hus“ gebaut, also die erste „Kaserne“, wenn man so will.

Zu den Aufgaben der Söldner gehörte neben dem Wachdienst auf den Mauern der Stadt auch die Bewachung des Viehes auf den Weiden, ebenso die Bewachung des Flachs auf den Feldern vor Diebstahl. Sie wachten auf dem Brühl – der damals noch außerhalb der Mauern lag – auf dem Steinberg  oder auf den Türmen der Landwehr, oder sie zogen hinaus zum Kriegs- oder Botendienst. Oftmals wurden sie sogar an fremde oder dem eigenen Landesherrn verliehen. Auch für den Bau für den Wall vor dem Ostertor wurden sie extra entlohnt.

Eine Schützenkompanie wird schon 1392, ein Schützenbanner (Fahne) 1398 genannt. Dieses Banner ging scheinbar mehrmals verloren, vielleicht im Gefecht, denn 1406,1420 und 1423 muß ein neues Banner, 1447 eine Fahnenstange bezahlt werden.   

Neunartikelsbrief:

Der „Neunartikelsbrief“ waren die neun Artikel, auf welche die Hildesheimer Söldner seitens der Stadt eidlich verpflichtet wurden. Also im heutigen Sinn ein „Arbeitsvertrag“.

  

Stadtsoldat

Es ist ungewiß, wann zuerst die Stadt ihre eigenen Soldaten angeworben und aufgestellt hat. Der erste namhaft gemachte Stadtkommandant wurde 1331 erwähnt und war Hauptmann Lippolt von Göttingen. Die Soldaten hießen in diesen Zeiten Knechte und daher ist die Benennung „Warts-Knechte“ entstanden, worunter diejenigen Soldaten verstanden wurden, welche noch nicht im vollen Solde auf den Tod älterer, im Sold stehender und angenommener Soldaten warten mußten.

Wahrscheinlich kamen erst seit 1448, unter König Carl VII. von Frankreich wegen seiner fast unaufhörlichen Streitigkeiten und Kriege mit England die stet im Solde stehende Miliz auf. Vor dieser Zeit wurden die Soldaten als Knechte bloß gemietet und in Friedenszeiten abgedankt. Dem Beispiel Frankreichs sind nachher die übrigen Mächte und auch die Städte gefolgt.

Die älteste Montur welche sich die Hildesheimer Soldaten selbst anschaffen mußten, war ein blaues Oberkleid mit roten Aufschlägen und Westen, Hose und Strümpfe waren ebenfalls rot. Hierbei blieb es sehr lange, noch bis weit ins 19. Jahrhundert. Die Offiziere trugen ganz rote Uniformen.

 

Quellen

Bei11 Beitraege zur hildesheimischen Geschichte, Gerstenberg 1829, Hildesheim, Bd. 1, S. 202 Anhang 

 

Wartknechte

Die Stadtverteidigung war eine teure Angelegenheit. Darum war es selbstverständlich, daß man die Zahl kostspieliger Söldner in Friedenszeiten möglichst niedrig hielt.  

Wetterzeichen am politischen Horizont bewirkten dagegen je nach Größe der Gefahr eine Verstärkung der bestehenden Truppe. Zunächst griff man dabei auf die „Wartknechte“ zurück. Dies waren kriegstüchtige, meist wohl in der Stadt selbst ansässige Leute, die sich gegen gewisse Entschädigung dauernd zur Verfügung des Rates hielten.  

 

Die Dortmunder Stadtwache

Ein schönes Beispiel dafür, wie man so ein Thema umsetzen kann.

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