Die Geschichte des Bankzinssatzes.
Die Depotverzinsung ist eine der ältesten und faszinierenden Erfindungen der Menschheit.
Es lässt sich vermuten, dass die Verzinsung von angelegten Mitteln noch in der Vorzeit, gleichzeitig mit Entstehung von Geld, bekannt war.
Obgleich bekannt ist, dass die Anleihe nicht nur in der Geldform aufgenommen werden kann.
Zur Zeit, wo der Naturaltausch noch herrschte, wurden die ersten Kredite in der Form von Getreide vergeben.
Zum Beispiel, stellte ein Landwirt dem anderen einen Korb mit Getreide zur Verfügung, so verlangte er jedoch bei Kreditrückzahlung einen größeren Getreidekorb zurück.
Die Tätigkeit von Wucherern (Leute, die das Geld borgen) machte “den Zins” zu einer der wichtigsten Erscheinungen in der modernen Welt und der am meisten umstrittenen in der Vergangenheit.
Das Zinsnehmen geriet ins Blickfeld der altgriechischen Philosophen, und ihre Missbilligung verursachte ziemlich mächtige Auswirkungen auf die Einstellung zu Zinsen im Mittelalter sowohl in Europa als auch in der islamischen Welt.
Die Überlegungen der Denker aus jener Zeit zeichneten sich durch eine interessante Logik aus.
Das Geld besäße keinen inneren Wert, weil es zur Zeit der Erdschöpfung durch den Gott nicht existierte.
Da das Geld keinen inneren Wert besitzt, so kann auch für seinen Besitzer keine Rede vom Verlust sein, wenn er dieses Geld ausleiht.
Dementsprechend darf er auch keinen Anspruch auf Gewinn durch angelegte Finanzmittel erheben.
Nach der Meinung der Kirche waren die Wucherer von Anfang an zur ewigen Verdämmung verurteilt.
Deswegen sahen diese sich gezwungen, immer wieder neue Schemata von Krediteinräumung zu erfinden, um direkte Darlehen zu vermeiden.
Der größte Erfolg wurde auf diesem Gebiet von italienischen Geldwechsler des 14. Jhs erreicht, die meistens Banker genannt wurden (vom Wort banco - „Tisch“).
Sie boten Wechsel statt direkter Darlehen. Dieses Geschäft bestand im Verkauf einer Art von Geld gegen die andere, welche als Zahlungsmittel zum bestimmten abgemachten Termin benutzt sein sollte.
Damals herrschten sehr enge Handelsbeziehungen zwischen Italien und Frankreich.
Wenn ein Händler in Italien Geld brauchte, ging er zu einem Banker, der ihm die erforderliche Geldsumme bar in einer Währung aushändigte, dabei unterschrieben die beiden eine Tratte, nach der der Händler sich bereit erklärte, einen etwas größeren Betrag in einer anderen Währung in Frankreich zurückzuzahlen.
Dank schneller Wanderung gab neues italienisches Bankgeld einen Anstoß der Kommerzentwicklung.
1338 nahm die Münzenbeförderung von Ruen (Nordfrankreich) nach Avignon ca. drei Wochen.
Es bestand immer die Gefahr, dass die Fracht von den Leuten, welche zum Transport genommen wurden, ergriffen und gestohlen sein konnte.
Eine Tratte brauchte für diesen Weg nur acht Tage. Selbst wenn die Tratte gestohlen wurde, konnte der Dieb davon keinen Gebrauch machen.
Trotz seinem Preis von 8 bis 12% war der Wechsel immer noch billiger, als Einstellung von bewaffneter Begleitung zur Beförderung von Gold- und Silbermünzen oder Barren.
Das Bankgewerbe entstand zur Zeit der italienischen Renaissance und genoss ursprünglich keine große Ehre.
Die Banker machten sich Mühe, durch Wachsen ihres Reichtums, Geldadel und Gewährung von geistlichen Ämtern, sich Achtung zu erwerben.
Die öffentliche Anerkennung kam jedoch erst nach zahlreichen Geschäften, die mit verschiedenen Dienstleistungen gegenüber den niedrigsten Volksschichten zusammenhangen.
Dies wurde dank Eröffnung des größten amerikanischen Eldorados möglich.
Die traditionell geldabhängigen Leute (Soldaten, Künstler, Juristen, Ärzte usw.) waren nun mehr gehaltsorientiert, und gaben sich nicht mehr mit Rückvergütung ihrer Leistungen durch Waren (Unterkunft, Verpflegung, Alkohol, Salz usw.) nicht zufrieden.
Selbst die Prostituierten und Gasthofwirte wollten keine Lebensmittel und Waren als Zahlungsart akzeptieren. Auch sie verlangten Gold- oder wenigstens Silbermünzen.
Die Neuverteilung vom Reichtum, besonders im 17. Jahrhundert, gab einen Anstoß zum Aufschwung der Mittelschicht von Händlern.
Sie wiederum gaben Anfang neuen Berufen, die mit Geld verbunden waren.
Die Erweiterung vom Bankgewerbe erschienen die ersten Makler, die sich auf Verkauf und Ankauf von allen möglichen Waren - von Landgut bis Aktien - einstellten. Banken brauchten immer mehr Geld, so begann zu diesem Zeitpunkt das Bankdepotsystem herauszubilden, wo jeder zum Wucherer werden und von den Zinsen leben konnte.
Quelle:
http://www.lh-broker.com/index.php?inset=1&lang=ger&pg=Opportunities
Nein, wirklich verstanden hatte Richard die beobachteten Abläufe nicht. Sein Vater wies auf den Tisch. «Wir nennen ihn Abakus. Das ist Griechisch und bezeichnet eine Tafel oder ein Rechenbrett. Das Tuch ist kariert (engl. chequered), sodass sich Spalten und Zeilen ergeben.» Anderswo, so erzählte sein Vater weiter, gab es zum Rechnen und Zählen nur einen grossen Holztisch, auf dem die Linien durch Kerben markiert waren. Bei einer handlicheren Form waren vier schmale Holzleisten zu einem Viereck zusammengefügt und zwischen den Leisten parallel vier oder fünf dünne Schnüre gespannt, auf die jeweils zehn Kugeln aufgefädelt waren.
«Die waagrechten Linien stehen für die Recheneinheiten.» Sein Vater legte einige Münzen auf den Tisch. «Die unterste Linie steht für die Einer, die zweite für die Zehner, dann kommen die Hunderter und schliesslich die Tausender. Die Zahlen werden durch Münzen dargestellt. In anderen Ländern verwenden die Menschen aber auch kleine Steine oder speziell gemünzte Rechenpfennige aus Kupfer oder Messing (lat. calculus) dafür. Das System beruht zum einen auf dem Dezimalsystem und zum anderen auf der Verwendung der römischen Ziffern. Mit den arabischen Zahlen aus den Morgenland hingegen lässt sich nicht gut rechnen.»
Der Vater machte ein Beispiel: «Wenn ich jetzt eine Münze auf die Linie mit den Einern lege, so bedeutet dies I (1). Lege ich zwei Münzen auf die Zehner, so heisst dies XX (20).» Richard fing an zu begreifen: Man schrieb das Jahr MCXLVI (1146) – also musste er eine Münze auf die Tausender, eine auf die Hunderter, vier auf die Zehner und sechs auf die Einer legen. Sein Vater ergänzte: «Das ist zwar richtig, aber bei der Sechs benötigst du sehr viele Münzen, wenn du nach diesem alten System vorgehst. Wir verwenden deshalb den weiterentwickelten Abakus, bei welchem eine Münze in den Zwischenraum zwischen die Einer und die Zehner gelegt wird. Diese Münze bedeutet dann eine Fünf.» (Siehe Abb.)
(Quelle: http://www.moneymuseum.com/moneymuseum/library/texts/text.jsp?lang=de&pid=336&i=0)
Addition:
Am nächsten Tag durfte Richard dem Vater wieder bei der Arbeit zuschauen. Er verstand inzwischen, dass sein Vater den grössten Teil der Zeit Summen zusammenzählte. Später musste er aber doch noch einmal nachfragen, wie das genau funktionierte. Der Vater stellte ihm eine Aufgabe, indem er die Bibel zitierte: «‹Und Adam war CXXX (130) Jahre alt und bekam einen Sohn, ihm gleich und nach seinem Bilde, und nannte ihn Set; und Adam lebte danach DCCC (800) Jahre.› Wie alt wurde Adam nun?» Richard legte zunächst eine Münze auf die Hunderter und drei auf die Zehner. Dann wollte er acht Münzen zu den Hundertern hinzufügen. Rechtzeitig fiel ihm ein, dass die Zahl 500 durch eine Münze im Zwischenraum zwischen den Hundertern und den Tausendern ausgedrückt wurde. Also fügte er nur vier Münzen hinzu, nämlich eine Fünfhunderter und drei Hunderter. Sein Vater freute sich, denn DCDXXX (930) Jahre war richtig. (Siehe Abb.)
Subtraktion:
Am nächsten Tag stellte der Vater Richard wieder eine Aufgabe aus der Bibel: «‹Set zeugte Enosch und lebte danach DCCCVII (807) Jahre, und sein ganzes Alter war DCDXII (912) Jahre, als er starb.› Wie alt war Set, als Enosch geboren wurde?» Richard überlegte eine Weile, wie er die Zahlen voneinander abzählen könnte. Er legte zunächst die DCDXII auf dem Rechenbrett. Sein Vater schlug ihm darauf vor, beim Wegnehmen der Münzen zunächst mit der grössten Einheit anzufangen. Also nahm Richard zunächst den Stein zwischen den Hundertern und den Tausendern sowie drei Hunderter vom Rechenbrett. Aber wie sollte er von den Zehnern sieben abzählen? Er nahm den Zehner zunächst vom Brett und legte zwei Fünfer hinzu. (Siehe obere Abb.)
Dort lagen nun zwei Fünfer und zwei Einer, sodass er nun sieben wegnehmen konnte. Am Ende blieben nur zwei Steine übrig: Einer lag auf der Hunderterlinie, einer bedeutete fünf. (Siehe untere Abb.) Und siehe: Schon beherrschte Richard die beiden wichtigsten Rechenarten!
Multiplikation
Sein Vater schlug Richard nun vor, XI (11) mal XII (12) zu rechnen. Das war schon schwerer. Richard legte die Elf, wusste dann aber nicht mehr weiter. Sein Vater legte zwei lange dünne Holzstücke senkrecht über alle vier Einheitenzeilen, sodass sich drei Bahnen («Bankiere») ergaben.
In die linke Bahn legte er die Elf und in die mittlere die Zwölf. Dann erklärte er, dass links die Ausgangszahl stehe und in der Mitte der Multiplikator. In der rechten Bahn würde nun das Ergebnis stehen. Die gesamte Rechnung musste sich also aus so vielen Einzelrechnungen zusammensetzen, wie Steine in der Multiplikatorbahn lagen. Der Vater legte in der rechten Bahn eine Münze auf die Hunderterlinie. Das waren zehn mal zehn. Dann kam ein Zehner hinzu, denn das waren zehn mal eins. (Siehe obere Abb.)
Soweit hatte Richard verstanden. Aber er sollte doch die Elf mit zwölf und nicht mit zehn multiplizieren. Sein Vater legte also zweimal eine Zwölf in das rechte Feld und Richard las nun das Endergebnis ab: nämlich CXXXII (132). (Siehe untere Abb.)
Division
Die letzte Aufgabe lautete, CL (150) durch XII zu teilen. Nun teilte Richard das Rechenbrett selbst in drei Bahnen und legte in die linke Bahn XII als Divisor, in die rechte CL als Dividenden. Die mittlere Bahn blieb frei.
Sein Vater erklärte ihm daraufhin, dass er wiederum mit der grössten Zahl anfangen müsse. «Am einfachsten ist es», meinte er dabei, «wenn du in der linken Bahn die Zwölf mit zehn multiplizierst, denn dann kannst du die Münzen jeweils um eine Linie nach oben schieben.» Das Ergebnis CXX (120) war nun aber fast genauso gross wie der Dividend in der rechten Bahn. Also zählte Richard die Münzen voneinander ab: Er nahm links wie rechts die Hunderter vom Rechenbrett. Dann ersetzte er die Fünfzig in der rechten Bahn durch fünf Zehner und nahm schliesslich links wie rechts je zwei Zehner von den Linien. In die mittlere Bahn legte er einen Zehner, denn er hatte ja die Zwölf mit zehn multipliziert. (Siehe obere Abb.)
In die linke Bahn legte er wieder die Ausgangszahl XII. In der Mitte lag eine Zehn. In der rechten Bahn waren drei Münzen auf der Zehnerlinie. Diese musste er nun durch zwölf teilen. Richard ersetzte also eine Zehn in der rechten Bahn durch einen Fünfer und fünf Einer. Dann nahm er zweimal eine Zwölf von der rechten Bahn und legte zwei Einer in die mittlere Bahn. CL geteilt durch XII ergab damit im Quotienten die Antwort XII mit dem Rest VI (6). (Siehe untere Abb.)
Beschreibung......: Nachbau des "Bayrischen Rechentuchs" (Nationalmuseum. München)
Besonderheiten....: Das Tuch enthält drei Münzfelder für Pfund und Guldenrechnung, wie es ein Beamter verwandte, wenn er draußen auf dem Land Rechnungen nachprüfte.
Auf grünem Tuch sind blassgelbe Schnüre aufgenäht und gelbe Münzbuchstaben eingestickt.
Arte/ZDF/WDR -- Film von Werner Köhne (2011) - Der erste Teil erzählt den Aufstieg der Fugger, die sich von einem kleinen Weberunternehmen in Augsburg zu einem europaweiten, zuletzt
weltumspannenden Unternehmen entwickelten. Nachhaltige Unternehmensführung, Investment-Banking, globale Vernetzung, Monopolbildung, Lobbyismus und Sponsoring sind Schlagworte, die das moderne
Wirtschaftssystem kennzeichnen. Doch das alles ist nicht plötzlich vom Himmel gefallen, es gibt eine Vorgeschichte.
Eine - wenn nicht die entscheidende - Spur führt 500 Jahre zurück nach Augsburg. Dort sind zur damaligen Zeit die Fugger die erfolgreichsten Unternehmer und Bankiers im Heiligen Römischen Reich
Deutscher Nation. Sie geben Kaisern Kredite und finanzieren Päpste, sind aber auch in die großen religiösen Auseinandersetzungen der Reformationszeit verstrickt. Gleichzeitig treten sie als
Sponsoren auf und schaffen die erste soziale Arbeitersiedlung der Welt, die noch heute existierende Fuggerei in Augsburg.
Vor allem zwei Fugger stechen hervor: Jakob, genannt der Reiche, ein Finanz- und Unternehmergenie, und sein Neffe Anton, dessen Geschäfte bis nach Südamerika reichen. Fleiß, Askese und
Korrektheit zügeln ihre ausufernde Unternehmerphantasie, kaltes Kalkül ihre Machtgelüste. Leben und Liebe indes bleiben ihr streng gehütetes privates Geheimnis. Die zweiteilige Dokumentation
verfolgt mit eingestreuten Spielszenen des Ensembles "Theater Augsburg" den Lebensweg der zwei herausragenden Repräsentanten