Eine recht informative Zeittafel könnt Ihr hier finden: http://www.dielegende.de/Zeittafel.htm
Gründung
Im Verlauf der Ausweitung des karolingischen Herrschaftsraums nach Norddeutschland und der damit verbundenen Christianisierung gründete Kaiser Ludwig der Fromme im Jahr 815 das Bistum Hildesheim,
dessen natürliche Grenzen im Westen die Leine, im Osten die Oker, im Norden die Aller und im Süden der nördliche Harzrand bildeten.
Blütezeit
Unter den frühen Bischöfen ragte der Liudolfinger Altfrid (851-872) heraus, der sowohl die Kanonissenstifte Brunshausen-Gandersheim und Lamspringe errichtete als auch den zweiten Hildesheimer Dom
bauen ließ. Die enge Bindung Hildesheim an die Ottonen und Salier, deren Pfalzbezirk Goslar zum Bistum Hildesheim gehörte, trug wesentlich zur kulturellen wie politischen Blüte des Bistums
Hildesheim unter den Bischöfen Bernward (993-1022) und Godehard (1022-1038) bei. Die Hildesheimer Domschule und das Domkapitel galten im 11. und 12. Jahrhundert als „Pflanzschule des
Reichsepiskopats“.
Nach dem Brand des Altfrid-Domes im Jahr 1046 baute Bischof Hezilo (1054-1079), der insbesondere durch den eindrucksvollen Radleuchter im Dom bekannt wurde, einen neuen Dom. Dieser wurde im Laufe
der Jahrhunderte immer wieder moderat verändert und am 22. März 1945 bei der großen Bombardierung Hildesheims völlig zerstört. Zwischen 1950 und 1960 konnte er wieder aufgebaut werden. Die
Neuweihe des den Bau Hezilos widerspiegelnden neuen Hildesheimer Mariendomes erfolgt am 27. März 1960. Seit nunmehr über 20 Jahren gehört der Hildesheimer Dom, gemeinsam mit der Hildesheimer
Michaeliskirche, zum UNESCO-Welterbe der Menschheit.
Das Hochstift Hildesheim
Das Hochstift Hildesheim, in dem die Hildesheimer Bischöfe von 1235 bis 1802 auch Landesherren waren, konzentrierte sich auf das Gebiet zwischen der mittleren Leine und der Oker. Vom 13. bis 16.
Jahrhundert kam es immer wieder zu massiven Auseinandersetzungen zwischen den Hildesheimer Bischöfen und den welfischen Herzögen, die in der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) kulminierten.
Das Bistum in der Reformationszeit
Ab 1520 konnte sich immer mehr die Reformation durchsetzen, lediglich einige Klöster und Stifte in der Stadt und Umgebung von Hildesheim blieben katholisch. Die energische Haltung von Bischof Burchard von Oberg (1557-1573) und Ernst von Bayern (1573-1612) bewahrte das Bistum Hildesheim im 16. bzw. 17. Jahrhundert vor dem Untergang. Mit Bischof Ferdinand von Bayern (1612-1650) begann die fast 200 Jahre andauernde Reihe der Wittelsbacher Herzöge auf dem Hildesheimer Bischofsstuhl, die neben Hildesheim noch weitere Bistümer im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ regierten; u.a. das Erzbistum Köln.
Fürstbischöfe
Die Fürstbischöfe Friedrich Wilhelm von Westphalen (1763-1789) und Franz Egon Freiherr von Fürstenberg (1789-1825) bemühten sich um strukturelle Reformen für das Bistum und Hochstift Hildesheim. Doch 1802, im Zuge der grundlegenden Veränderungen Europas, verlor auch das Hochstift Hildesheim seine politische Eigenständigkeit, wodurch sich die Bischöfe wieder auf ihren eigentlichen kirchlichen Auftrag konzentrieren konnten.
Säkularisation
1824 wurde das bis dahin räumlich kleine Bistum Hildesheim auf den östlich der Weser gelegenen Teil des Königreichs Hannover ausgedehnt, dem 1834 noch das Herzogtum Braunschweig folgte. Katholische Pfarreien gab es 1824/ 34 lediglich im Stift Hildesheim, im Untereichsfeld, in Hannover, Göttingen und Celle sowie in Braunschweig, Helmstedt und Wolfenbüttel.
19. Jahrhundert
Erhebliche Veränderungen erfuhr das Bistum in Folge der vornehmlich wirtschaftsbedingten Migrationen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Bischof Eduard Jakob Wedekin (1850-1870) gründete zahlreiche neuen Gemeinden, wie er auch verschiedene Ordensgemeinschaften ins Bistum Hildesheim holte und das katholische Schulwesen weiter ausbaute. Der Kulturkampf (1871/ 72-1884/ 87) unterbrach die positive Aufwärtsentwicklung: Auch im Bistum Hildesheim wurden Pfarreien vakant, mussten die meisten Ordensgemeinschaften das Bistum wieder verlassen und wurde die Philosophisch-Theologische Lehranstalt geschlossen.
Bischof Daniel Wilhelm Sommerwerck (1871-1906) setzte – den Bedrängnissen des Kulturkampfs zum Trotz – den überlegten Expansionskurs seines Amtsvorgängers fort: Das „Netz“ kirchlicher Einrichtungen – Kirche, Schule, sozial-caritative Einrichtung – wurde vor dem Hintergrund eines massiven Anstiegs der Zahl der Katholiken auf rund 210.000 im Jahr 1910 immer dichter geknüpft. Den Mittelpunkt des volkskirchlichen Lebens bildeten dabei die katholischen Vereine.
20. Jahrhundert
Den Bischöfen Adolf Bertram (1906-1914), Joseph Ernst (1915-1928) und Nikolaus Bares (1929-1933) gelang eine moderate Strukturierung und Differenzierung der seelsorglichen Arbeit im Bistum Hildesheim. Parallel dazu regelte das Preußenkonkordat von 1929 die Beziehungen zum Staat neu. Während die Vereine langsam an Bedeutung verloren, rückten die Pfarreien immer mehr in den Mittelpunkt kirchlicher Existenz.
Unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden auch im Bistum Hildesheim die Bewegungsmöglichkeiten der Katholiken immer enger. Bischof Joseph Godehard Machens (1934-1956) bemühte sich in besonderer Weise um den Erhalt der katholischen Bekenntnisschulen, wie er auch immer wieder deutlich gegen den Nationalsozialismus Stellung bezog, beispielsweise bei den von über 10.000 Katholiken besuchten Kreuzwallfahrten nach Ottbergen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg galt es – neben dem Wiederaufbau zahlreicher zerstörter Kirchen, zu denen auch der Hildesheimer Dom gehörte – die katholischen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge möglichst rasch und intensiv in das Bistum Hildesheim einzugliedern. Von 1939 bis 1950 stieg die Katholikenzahl von rund 265.000 auf knapp 670.000 Mitglieder an. Bedeutende Orte des Neubeginns im Bistum waren das Flüchtlingsaufnahmelager Friedland, die Jugendbildungsstätte Wohldenberg und der Hildesheimer Dom. In der frühen Nachkriegszeit veränderte sich das Bistum grundlegend. An dieser Entwicklung hatte Bischof Heinrich Maria Janssen (1957-1982) maßgeblichen Anteil. Auf seine Initiative werden über 250 Kirchen in den städtischen Ballungsräumen und den weiten Diasporaregionen des Bistums gebaut.
Bischof Dr. Dr. h.c. Josef Homeyer (geb. 1929) war es während seiner Amtszeit (1983 – 2004) ein besonderes Anliegen, die Kirche von Hildesheim in Auseinandersetzung mit der modernen Gesellschaft zukunftsfähig zu machen. „Auf neue Art Kirche sein“ war inneres Leitthema auch der Diözesansynode, die Bischof Homeyer 1989/90 einberief. Kirche müsse sich beständig wandeln, sich dabei aber immer an Gott ausrichten, war seine feste Überzeugung, die er den Gemeinden des Bistums beständig vermittelte.
Geprägt durch seine Zeit als Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz (1972-1983) suchte der Bischof immer wieder, Kontakte zu anderen Diözesen der Weltkirche herzustellen und zu pflegen. Hervorzuheben ist die Begründung der Partnerschaft mit der Kirche in Bolivien (1987) und die feste Etablierung des Friedensgrundes, einer jährlichen Begegnung mittel- und osteuropäischer Jugendlicher mit Jugendlichen aus dem Bistum Hildesheim. Gegen Ende seiner Amtszeit setzte Bischof Homeyer „Eckpunkte 2020“ in Kraft, eine kurz- und mittelfristige Strukturplanung, die sowohl inhaltliche als auch finanziell-strukturelle Leitlinien für die Zeit bis 2020 setzte. Seit 2006 steht Bischof Norbert Trelle dem Bistum Hildesheim vor.